Mein Weg nach Olympia
Das Erste
Mein Weg nach Olympia
Dokumentarfilm von Niko von Glasow

Matt lebt mit seiner Frau und seinen Kindern in Fairfield, Iowa
© WDR/if...Productions/Schomerus
„Sport ist Mord” – davon ist der Regisseur Niko von Glasow überzeugt, seit er als Kind gezwungen wurde, Sport zu treiben. Besonders die Paralympischen Spiele sieht der Regisseur kritisch, der selbst von Geburt an verkürzte Arme hat. Beste Voraussetzungen also, um einigen Athleten der Paralympics 2012 in London auf den Zahn zu fühlen: Warum quälen sie ihren Körper für eine Veranstaltung, die wahrscheinlich doch nur dazu dient, das schlechte Gewissen der Gesellschaft zu beruhigen?
Der preisgekrönte Regisseur Niko von Glasow (u. a. Deutscher Filmpreis 2009 für den Dokumentarfilm NOBODY’S PERFECT) wurde aufgrund von Contergan mit verkürzten Armen geboren. Sein Verständnis vom Leben mit einer Behinderung prädestinierte ihn geradezu für einen Film über die Paralympics 2012 in London. Es gab nur einen kleinen Haken – Leistungssport ist dem Regisseur höchst suspekt. Ein Glücksfall, wie sich im Laufe der umfangreichen Dreharbeiten in den USA, Japan, Norwegen, Griechenland, Ruanda und Deutschland herausstellte.
Durch seinen direkten, unverbrauchten Umgang mit den Sportlern und sein kritisches Hinterfragen entstand ein vielschichtiges, sehr persönliches und heiteres Porträt von Spitzensportlern, die allen körperlichen Grenzen zum Trotz Höchstleistungen erbringen. Auf seiner Reise rund um den Globus trifft Niko von Glasow den armlosen, waffenvernarrten Bogenschützen Matt Stutzman, der mit seinem Bogen regelmäßig auf die Jagd geht. In Berlin backt er mit der einbeinigen Schwimmerin Christiane Reppe Pfannkuchen und lässt sich von ihr versichern, dass nicht jeder Mensch Sport machen müsse. Die Sitzvolleyball-Mannschaft aus Ruanda hingegen sieht Sport als Möglichkeit der Versöhnung in ihrem Land an. Aida Dahlen aus Norwegen schlägt Niko von Glasow die Tischtennisbälle um die Ohren, und mit dem gelähmten Boccia-Spieler Greg Polychronidis, der zu den Besten der Welt gehört, versucht der inzwischen angefixte Regisseur im antiken Olympia-Stadion Boccia zu spielen – was strengstens verboten ist.
„Mein Weg nach Olympia“ ist eine WDR/NDR/SWR-Koproduktion mit if... Productions, Palladio Film und Senator Film Produktion. Gefördert durch die Film- und Medienstiftung NRW, BKM, DFFF und FFA.
„Mein Weg nach Olympia“ feierte seine Premiere am 15. Februar 2013 auf der Berlinale.
Preise und Auszeichnungen:
EOP! d’or GRAND PRIX RTBF Long-Metrage, EOP Festival 2013, Namur, Belgien.
Redaktion: Jutta Krug (WDR), Barbara Denz (NDR), Gudrun Hanke-El Ghomri (SWR)
Stand: 04.06.2014, 10.20 Uhr