„Geschenke aus Baku – Ein Feature über Korruption im Europarat“

ARD radiofeature im Februar

„Geschenke aus Baku – Ein Feature über Korruption im Europarat“

Alles ist käuflich. Nach dieser Devise versucht Aserbaidschan seit Jahren, den Straßburger Europarat zu korrumpieren – zu dieser Erkenntnis kommt Martin Durm bei seinen Recherchen für das aktuelle ARD radiofeature. Abgeordnete werden demnach mit Geld, Reisen und kostspieligen Geschenken geködert, um beispielsweise als "Wahlbeobachter" in Aserbaidschan das diktatorische Alijew-Regime zu legitimieren. Egal ob Parlamentswahl, Präsidentschaftswahl oder Verfassungsreferendum: Der Europarat hat dem Regime immer wieder demokratische Persilscheine ausgestellt. Und es geht um die wirtschaftlichen Interessen des ölreichen Staats im südlichen Kaukasus.

SWR-Autor Martin Durm hat recherchiert, wie das System aus Bestechungen und Gefälligkeiten funktioniert. Unter einem Vorwand reiste er nach Aserbaidschan, um sich mit der Regimekritikerin Khadija Ismayilova zu treffen. Sie konnte Korruption bis in die höchsten Staatsämter nachweisen und hat im Dezember 2017 den alternativen Friedensnobelpreis erhalten. „Geschenke aus Baku – Ein Feature über Korruption im Europarat“ heißt das neue ARD radiofeature. Ab Mittwoch, 21. Februar 2018 ist es in sieben Wort- und Kulturwellen der ARD zu hören und im Internet unter radiofeature.ard.de.

Key Visual Dok 5 - Das Feature

"das ARD radiofeature" begibt sich auf Spurensuche. Recherchiert Hintergründe und Zusammenhänge, sucht nach der Wahrheit hinter der Wirklichkeit.
© WDR/Picture-Alliance/Ulrich Baumgarten

Der Europarat hat nichts zu tun mit der EU oder dem Europäischen Parlament. Der vor bald 70 Jahren in Straßburg gegründete Europarat soll offiziell Wächter der europäischen Menschenrechtskonvention sein. Doch es gibt Mitglieder, die ganz andere Erfahrungen gemacht haben. Wie der Bundestagsabgeordnete Frank Schwabe (SPD) „Man hat hier nicht den Eindruck, dass es um den Schutz der Menschenrechte geht, sondern um den Schutz von Regierungen, die Menschenrechte missachten.“

Im Europarat scheint die aserbaidschanische Delegation wie vom Erdboden verschluckt. Mehrere Interviewanfragen von Martin Durm blieben erfolglos. In Baku hat gar kein Offizieller mit dem Autor geredet. Vielleicht auch, weil die Zeit des Wegsehens vorbei scheint. Im Frühjahr 2017 protestierten erstmals 70 Abgeordnete offen gegen die Bestechungsversuche ihrer Kollegen. Im Sommer wurde eine unabhängige Untersuchungskommission damit beauftragt, die Korruptionsvorwürfe zu klären. Und im Herbst 2017 gab es im Europarat seit Jahren wieder einen ersten kritischen Länderbericht über die Zustände in Aserbaidschan.

Martin Durm, geboren 1959, studierte in Freiburg Politikwissenschaft und Germanistik. Er ist Redakteur und Reporter des SWR und befasst sich als ehemaliger ARD-Nahostkorrespondent schwerpunktmäßig mit den Konflikten in der arabischen Welt. Für seine Features und Reportagen wurde er unter anderem mit dem Deutschen Radiopreis ausgezeichnet und zuletzt mit dem Marler Medienpreis von Amnesty International.

Sendetermine:
SWR 2 - Mittwoch, 21. Februar 2018, 22:03 Uhr
BR 2 - Samstag, 24. Februar 2018, 13:05 Uhr
SR 2 KulturRadio - Samstag, 24. Februar 2018, 17:04 Uhr
Bremen Zwei (RB) - Samstag, 24. Februar 2018, 18:00 Uhr
WDR 5 - Sonntag, 25. Februar 2018, 11:05 Uhr
NDR Info - Sonntag, 25. Februar 2018, 11:05 Uhr
hr2-kultur - Sonntag, 25. Februar 2018, 18:04 Uhr

Redaktion: Wolfram Wessels (SWR)

Eine Produktion des Südwestrundfunks für das ARD radiofeature 2018

Stand: 21.02.2018, 17.00 Uhr